Macht und Schule

Macht und Schule
Bild von TeroVesalainen auf Pixabay
Macht und Schule
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Kurz vor den mündlichen Prüfungen lasse ich einmal ein paar Unterrichtsszenen vor meinem geistigen Auge vorüberziehen. Eine Zeit voller Spannung, manchmal auch Überraschung liegt hinter mir. Wie jeder Jahrgang stellte auch die Q4rer in meinem Unterricht die Frage nach der Legitimation der Lehrer „Macht über Sie als Individuen“ auszuüben. Die Frage nach dem Zusammenhang von Macht und Schule war somit geboren.

Wie wir aus dem Marvel Universum gelernt haben ist es am Beispiel der infinity Steine nur sehr wenigen Individuen gegeben wahre Macht wirklich in den Händen zu halten ohne daran zu vergehen. Ob sie diese dann zudem moralisch richtig anzuwenden wissen beantwortet eine andere Saga, die sich mehr um die helle und dunkle Seite der Macht kümmert.

In der Schule habe ich als Teil des Systems immer wieder mit beiden Phänomenen zu tun, ist dies doch ein Raum welcher in hohem Maße durch Machtstrukturen gekennzeichnet ist um zu funktionieren.

institutionelle Macht

An der Schule gibt es Eltern, Liv`s, Lehrkräfte mit und ohne Lebenszeitverbeamtung und die Schulleitung. Ach ja Schülerinnen und Schüler gibt es auch noch. Alle sind sie gemeinsam eingebunden in ein hierarchisch organisiertes Gefüge. Dieses ist zum einen der Garant für das Funktionieren des Systems, andererseits führt es aber auch bei den Beteiligten sehr oft zu einem Gefühl nichts daran ändern zu können.

Bemerkbar macht sich die „institutionelle Macht“ in der Schule für mich, wenn

  • Noten erteilt werden.
  • Eltern nicht das Gespräch mit der Lehrkraft suchen, aus Angst vor einer schlechten Bewertung ihrer Kinder.
  • Man sich ohne Lebenszeitverbeamtung anders an der Schule bewege als mit
  • Schülerinnen und Schüler sich aus Sorge um ihr Ansehen bei der Lehrkraft nicht äußern
  • Weisungen durch die Schulleitung erfolgen

ideelle Macht

Das System Schule lebt von Menschen, welche sich durch Fähigkeiten und Einsatz an selbiger hervortun. Dies kann ein besonderes fachliches, pädagogisches oder soziales Engagement sein und beinhaltet auch die Übernahme unangenehmer, zumeist aber notwendiger Aufgaben. Sowohl Lehrer, Eltern aber auch Schüler können sich in diesem ideellen Machtrahmen bewegen. Wichtig ist festzuhalten, dass diese ideelle Macht einen sehr flüchtigen Charakter hat, da sie im Bezugsrahmen der sie umgebenden institutionellen Macht agieren muss.

Bemerkbar macht sich die „ideelle Macht“ in der Schule für mich, wenn

  • Lehrkräfte die Schulleitung in schwierigen Fällen beraten
  • Schülerinnen und Schüler oder Eltern Impulse geben, die von der Schule aufgenommen werden
  • Lehrkräfte sich in Fachschaften durchsetzen können, weil ihre fachliche Kompetenz unumstritten ist und ihre Meinung daher Gewicht erhält

Die helle und die dunkle Seite der Macht

Selbstverständlich wäre es wünschenswert, dass alle Vorgänge innerhalb des Systems Schule immer vollkommen transparent gestaltet sind. Es liegt aber leider im Wesen einer intentionell aufgestellten Hierarchie, dass dies nicht immer so ist. Dem folgt, dass Jeder welcher über intentionelle Macht verfügt immer in der Kritik steht und stets in einer persönlichen Distanz zu denjenigen, über die er in irgendeiner Form Macht ausübt hat. Tatsache ist, dass über Macht zu verfügen ein Grundbedürfnis von uns Menschen ist. Man möchte gehört werden, etwas bewirken oder entscheiden. Wie alle machtbefugten Mitglieder eines intentionellen Machtgefüges ist es Lehrerinnen und Lehrern gegeben im Rahmen der Leistungsbeurteilung ihrer Schülerinnen und Schüler Einfluss auf deren Vorankommen zu nehmen.

Selbstverständlich existiert die Verlockung der dunklen Seite der Macht dem Nachzugeben entscheidet aber wohl jeder Machtträger selbst.

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